Ebooksofa besuchte Brasilien auf der Frankfurter – Buchmesse
Brasiliens Gastland-Pavillon – eine Entdeckungsreise in die kulturelle Identität des Landes
Daniela Thomas und Felipe Tassara über ihre Planungen für den 2.500 m² großen Pavillon, der Brasilien auf der Frankfurter Buchmesse 2013 beherbergt:
ENTSCHLÜSSELE MICH ODER ICH WERDE DICH VERSCHLINGEN oder ICH BIN NICHT HIER, UM DIR EINE ERKLÄRUNG ZU GEBEN. ICH BIN HIER, UM DICH ZU VERWIRREN
Die Verschmelzung der vielfältigen Einflüsse des Landes wird im Pavillon lebendig. Ein Pavillon, der Verlage und Autoren aus der ganzen Welt zu einem lebendigen Stück Brasilien einlädt. Dieses riesige Land, das auf dem Weg ist, eine bedeutende Wirtschaftsmacht zu werden, ist ein weit entferntes, legendäres Land, irgendwo zwischen dem kannibalischen "Herz der Finsternis", dem Paradies der Begierde und dem amerikanisierten Metropolis. Hier hat es die Möglichkeit, sich dem anspruchsvollen Publikum so zu präsentieren, wie es sich selbst sieht. Die Ironie ist, dass sich jedes kulturelle Werk in Brasilien rund um das Thema der eigenen Identität dreht, die bei einem traditionellen Ausstellungsrundgang weder greifbar wäre, noch verständlich herunter gebrochen werden könnte. Und das ist es, was Brasilien so interessant macht: Die Suche selbst ist das Ziel.
DIE MISSION ist es nicht das Land zu "erklären"- denn das wäre unmöglich. Beschäftigt wird sich eher mit einer Darstellung der kreativen Energie, die durch eine Verschmelzung der sich ständig weiterentwickelnden Einflüsse erzeugt wird und somit in perfektem Einklang mit dem Zeitgeist der heutigen Kulturproduktion in den Metropolen dieser Welt steht. Besucher sollen begeistert ein Land gezeigt bekommen, welches sich seiner selbst bewusst ist, die unglaubliche Kraft seiner inneren Widersprüche und deren ständiger Dramatisierung. Ein selbstbewusstes und bissig selbstkritisches Brasilien: alles auf einmal. "Verwirren! Nicht erklären", wie die berühmte Radio-Persönlichkeit Chacrinha einmal gesagt hat.
DIE TOUR ist aus Pappe konstruiert worden und basiert auf den "Tijolos de papelão" (Papierkacheln) des Architekten Felipe Tassara. Diese bilden lange, gestapelte, gewundene Mauern, die an brasilianische Jugendstil-Innenarchitektur erinnern. Alle Texte und Bilder sind an diesen Plastischen Wänden fest angebracht und verändern sich, wenn sich die Besucher durch sie hindurchbewegen. Die Ausstellungstour wechselt zwischen Video-Installationen, Ausstellungen und Lounges mit Installationen – in einem ständigen Versuch, dem Besucher die jeweilig vorherrschenden kulturellen Referenzen in einer lebendigen Art und Weise durch die Konfrontation mit der brasilianischen Version von vertrauten Bewegungen zu vermitteln. Unsere Hoffnung ist, dass die Besucher den Pavillon mit dem Verlangen verlassen, mehr über diese Kultur zu erfahren – eine Kultur, die so unglaublich einzigartig ist und doch vertraut zugleich.
Daniela Thomas
Bühnenbildnerin, Kino- und Theaterregisseurin. Gemeinsam mit dem Architekten Felipe Tassara entwarf Daniela Thomas das Fußball-Museum in São Paulo und hat für Ausstellungen in Brasilien und im Ausland gearbeitet. Sie hat das Bühnenbild für rund 100 Theater- und Opernproduktionen in verschiedenen Ländern erstellt. Unter den zahlreichen Auszeichnungen, die sie für ihre Bühnenbilder empfangen hat, war eine der bedeutendsten die Goldene Triga, mit der sie bei der Prager Quadriennale ausgezeichnet wurde. Als Regisseurin und Drehbuchautorin, produzierte sie gemeinsam mit Walter Salles die Spielfilme Linha de Passe, Foreign Land und O primeiro dia.
Felipe Tassara
Architekt. Felipe Tassara studierte an der Universität São Paulo. Er hat sich auf Ausstellungsdesign und die Architektur des Bühnenbildes spezialisiert und arbeitet als künstlerischer Leiter. Felipe Tassara war verantwortlich für die Gestaltung des Fußball- Museums in São Paulo sowie zahlreichen Ausstellungen wie Brésil Indien im Grand Palais in Paris, Picasso na Oca im Picasso- Museum, 50 Jahre Britische Kunst an der Tate (Gewinner des APCA Preises). Tassara entwarf auch das Bild und Ton Museum in Rio de Janeiro (Museu da Imagem e do Som MIS) und kümmerte sich um das Bühnenbild für die Inszenierung der Oper Rigoletto, zum hundertjährigen Jubiläum der Theater in der Stadt São Paulo. Als künstlerischer Leiter war er an der Produktion von Filmen wie At Play in the Fields von Hector Babenco beteiligt.
Text-Quelle: Pressestelle – frankfurter buchmesse – Pressestand Brasilien